Jindřich Halabala (1903 – 1978)

Jindřich Halabala wurde in Koryčany in eine Tischlerfamilie hineingeboren und erlernte in den Jahren 1918-1920 das Tischlerhandwerk bei seinem Vater im Familienbetrieb.

Nach der Holzverarbeitungsschule in Valašské Meziříčí ging er nach Prag, um an der Hochschule für angewandte Kunst Möbel und Innenarchitektur zu studieren. Nach der Hochschule begann er ein Praktikum bei den Spojené uměleckoprůmyslové závody (UP závody) in Brünn, wo er deren Gründer Jan Vaňek kennenlernte. Im selben Jahr 1922 begann er ein Architekturstudium an der Kunstgewerbeschule in Prag, wo er sich bei Prof. Pavel Janák auf Möbel und Innenarchitektur spezialisierte.

In den Jahren 1925 – 1955 war er der Designer bei UP závody. Im Jahr 1928 wurde er Leiter des UP závody-Geschäfts im Lucerna-Palast in Prag und zwei Jahre später zog er als Leiter des Designstudios am Hauptsitz des Unternehmens nach Brünn. Hier hatte er bis 1946 verschiedene Positionen inne und seine Rolle bei der Entwicklung von UP závody war außergewöhnlich. Jindřich Halabala wurde der engste Partner des Generaldirektors Vladimír Mareček, war für die Produktion verantwortlich, verfasste viele Möbelentwürfe und kümmerte sich auch um die Werbung. Im Jahr 1931 entwarf er für UP eine Reihe von Sesseln mit Seiten aus gebogenem Holz, in die fünf verschiedene Sitze und Rückenlehnen eingebaut wurden.

Bis 1946 war er der Direktor für Entwicklung. UP závody war ein unabhängiges Unternehmen – unabhängig von Zulieferern – da sie alles selbst herstellten, von der Holzverarbeitung bis zum Textilstoff. Dies ermöglichte die Entwicklung von Möbelsets, mit denen man sowohl Zimmer als auch ganze Wohnungen oder Innenräume einrichten konnte. Diese Produkte konnten auf unterschiedliche Weise zusammengesetzt werden und einen Wohnraum nach eigenen Vorstellungen und Anforderungen schaffen. Zum Zeitpunkt des Kaufs stand ein Architekt zur Verfügung, der Lösungen und Optionen für die Zusammenstellung dieser Möbelelemente anbot.

Halabalas Entwürfe dienten als Grundlage für viele verschiedene Arten von Möbeln und Accessoires, nicht nur für die gebogenen Sessel, die zu den besten europäischen Designobjekten gehörten.

Halabalas Werk gilt als Bindeglied zwischen dem innovativen tschechischen Kubismus von 1910, dem Art Déco der frühen 1920er Jahre und der europäischen modernen Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine kommerziell erfolgreichen Entwürfe waren stark an das Bauhaus-Design angelehnt.

Später setzte er seine akademischen Aktivitäten fort, indem er seine Erfahrung und sein Wissen im Bereich der Innenarchitektur als Universitätsprofessor einbrachte und Fachbücher und Artikel über Design veröffentlichte.

Der Designer Jindřich Halabala ist einer der wichtigsten Vertreter des tschechischen Funktionalismus, dessen Arbeit im Bereich der Möbel weltweit bekannt geworden ist. Halabalas Möbel sind aus vielen Gründen einzigartig, die sowohl ihr Design als auch ihre innovativen Konstruktionsprinzipien betreffen.

Einer der Schlüsselfaktoren, die Halabalas Möbel auszeichnen, ist die Integration von industrieller Produktion mit den ästhetischen Prinzipien des Funktionalismus. Seine Entwürfe waren nicht nur optisch ansprechend, sondern auch so konzipiert, dass sie effizient in Massenproduktion hergestellt werden konnten, so dass ein breites Publikum Zugang zu modernen, hochwertigen Möbeln hatte.

Sein Werk ist ein Beweis für innovatives und fortschrittliches Denken, das die tschechoslowakische und europäische Designszene nachhaltig beeinflusst hat. Sein einzigartiger Ansatz, Ästhetik, Funktionalität und industrielle Produktion zu verbinden, sicherte ihm einen Platz unter den wichtigsten Designern des 20. Jahrhunderts.